ALLE

KASSEN

UND

PRIVAT

Dr. Michael Hörner A-1140 Wien, Hütteldorfer Straße 117 / 9
FA für Dermatologie, Venerologie, Allergologie (01)-789 26 54 praxis@hautarzt.hoerner.at
 

Neurodermitis (atopische Dermatitis)

 

Juckreiz, Ekzeme, Infektionen: Ein komplexes Krankheitsbild

Grundlagen

 

Symptome

 

Therapie

 

Begleitmaßnahmen

 

Grundlagen

 

x

x

x

x

x

 

Neurodermitis (atopische Dermatitis) bezeichnet ein komplexes Krankheitsbild der Haut. Ursache ist eine genetische Veranlagung, die mit zahlreichen anderen Beschwerden verbunden sein kann (z.B. Infektneigung, Allergien, Asthma bronchiale). Sie werden unter dem Überbegriff Atopie zusammengefasst.

Die ersten Symptome beginnen oft bereits im Kindesalter. Dabei treten schubhafte Ekzeme auf, unterbrochen von Phasen relativer Beschwerdefreiheit. Während der Sommermonate kann es zu einer Stabilisierung, während der Übergangszeit und der Wintermonate zu einer Verschlechterung kommen.

Im Jugendalter kann die Neurodermitis einen Höhepunkt erreichen, im Laufe des Erwachsenenalters kommt es meist zu einer Besserung. Auch die Lebensweise sowie äußere Einflüsse auf die Haut beeinflussen den Verlauf der Neurodermitis.

x

 

 

Symptome

 
 

Zu den Symptomen einer Neurodermitis zählen:

   

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

Hauttrockenheit;

Neigung zu juckenden Ekzemen, nicht selten in Beugefalten (Bild rechts);

gestörte Hautbarriere; dadurch

größere Empfindlichkeit gegen externe Reize und physikalische Einflüsse;

Infektanfälligkeit:

- Bakterielle Hautinfektionen mit Staphylococcus aureus und sonstigen Keimen, wodurch Ekzeme weiter begünstigt werden. Reservoir des Staphylococcus aureus ist die eigene Nase.
- Virale Infektionen: Gewöhnliche Fieberblasen (Herpes simplex) können sich auf atopischer Haut großflächig verbreiten (Eccema herpeticatum, s. Bild).

Dellwarzen (Mollusca contagiosa) können auf atopischer Haut in großer Zahl auftreten; häufig im Kindesalter.

- Pilzinfektionen (Dermatomykosen) können z.B. durch Kontakt mit Tierhaaren ausgelöst werden.

Allergieneigung: Inhalative Allergien oder Kontaktallergien; eine Abklärung durch entsprechende Tests sollte im ekzemfreien Intervall erfolgen (siehe: Diagnostik einer Allergie).

Zum Glück entwickeln nicht alle atopischen Patienten das Vollbild der Neurodermitis. Bei geringer Ausprägung findet sich lediglich trockene Haut, die gelegentlich zu juckenden Ekzemen neigt.

x

 

Neurodermitis [>]

Therapie

 

x

x

x

x

x

 

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

Das komplexe Krankheitsbild der Neurodermitis erfordert vielfältige therapeutische Ansätze. Es gibt kein einziges Wundermittel; wohl aber phasengerecht wirksame Behandlungen.

Therapie im Akutstadium

Akuttherapien werden nur für einen begrenzten Zeitraum eingesetzt:

Corticoid-Cremen bzw. -Salben dienen der raschen Unterbrechung des Ekzems. Bei schwerer Ausprägung können kurzfristig systemische Corticoide erforderlich sein.

Calcineurin-Inhibitoren sind immunologisch wirksame Präparate, welche als Creme oder Gel bei stabilisiertem Bild sparsam angewendet werden.  

Bakterielle Infektionen (typischer Keim: Staphylococcus aureus) können je nach Ausdehnung mit Antiseptica, antibiotischen Salben oder systemischen Antibiotika behandelt werden.

Ausgedehnte Virusinfektionen der atopischen Haut (Bild rechts: Eccema herpeticatum durch Herpes-simplex-Virus) werden mit antiviralen Medikamenten behandelt; je früher, umso wirkungsvoller.

Antihistamine (als Tablette, bei Kindern als Saft) richten sich gegen den Juckreiz. 

Ein Teil der Patienten berichtet von einer Besserung der Neurodermitis während der Sommermonate. Diese Patienten können auf eine Ultraviolett-(UV)-Lichttherapie gut ansprechen (Durchführung an spezialisierten Zentren).

Seit einiger Zeit stehen auch hochwirksame Biologica zur Verfügung (z.B. Dupilumab, JAK-Inhibitoren). Dabei handelt es sich um molekularbiologisch wirksame Medikamente, welche in besonders ausgeprägten Fällen  zur Anwendung kommen.

Abzuraten ist hingegen von teils dubiosen Methoden ohne erwiesene medizinische Wirkung.

 

Eccema herpeticatum bei Atopie [>]

 

Intervalltherapie

Zwischen den schubhaften Erkrankungsphasen kommt es zur Beruhigung des Hautbildes und Rückgang der Beschwerden. Hier sollen geeignete, medikamentenfreie Pflegesalben zur Anwendung kommen. Diese sind bei sehr trockenem Hauttyp (zumal in der kühlen Jahreszeit) kaum käuflich zu erwerben, und müssen individuell rezeptiert werden. Zusätzlich gibt es Badeöle, die durch ihre spreitenden Eigenschaften einen schützenden Film auf der Haut bilden. Mehr Information: Hautpflege

Ziel ist es, die erscheinungsfreien Intervalle möglichst lange aufrecht zu erhalten.

   

Begleitmaßnahmen

   

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

Neben phasengerechten Therapien gilt es auch, durch langfristige Begleitmaßnahmen die symptomfreien Intervalle möglichst lange zu bewahren. Risikoeinflüsse, die einen Ekzemschub auslösen können,  sollen vermieden werden. Zu solchen Auslösern zählen vor allem physikalische Einflüsse, die zur Austrocknung der Haut, Bildung von Rissen oder Verletzungen führen; z.B.:

Zu häufige Wasser- und Seifenexposition; Sauna; Dampfbad; Infrarot-(Wärme)-Bestrahlung; Haarfön, Trockenhaube; Schwimmen in chloriertem Wasser; Reibeeffekte durch raue Kleidung oder Stäube (Pflanzenstäube, Baumaterialien); häufiges Rasieren oder Epilieren; Kratzverletzungen (auch durch Haustiere); Irritation und Übertragung von Keimen durch Tierhaare.

Eine bewusste Lebensweise kann den Verlauf der Neurodermitis positiv beeinflussen. Es besteht kein Grund, sich angstvoll aus dem normalen Leben zurückzuziehen. Strenge Diäten unter Vermeidung zahlreicher Nahrungsmittel werden nicht empfohlen und sind eher belastend als hilfreich. Kinder mit Neurodermitis - und deren Eltern - sollen lernen, sich den wechselnden Stadien der Erkrankung in geeigneter Weise zu stellen.

Selbsthilfegruppen geben wertvolle Rückmeldungen und vermitteln Betroffenen das Gefühl, mit ihrer Erkrankung nicht allein zu sein.

x

Druckvariante...

   

 

 

●●●

 
 

Aus Gründen der Übersichtlichkeit und besseren Lesbarkeit des Dokuments wird auf geschlechts-spezifische Doppelnennungen verzichtet; alle Nennungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.

   

Impressum

Datenschutz

Seite aktualisiert am 11.12.2023

© M. HÖRNER